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Liebe Julia,

danke, dass Du Dich für dieses Interview zur Verfügung stellst.

 Ich freue mich über diese Gelegenheit. :-)

 

Du hast eine sehr vielseitige Vita. Was ist das Wichtigste, das Du durch Deine abwechslungsreichen Tätigkeiten gelernt hast?

 Da ich für mein Leben gerne lerne, ist es wohl meine angeborene Neugier auf Neues, die mich dazu bringt, immer wieder viele neue Dinge auszuprobieren und mich weiterzubilden. Die wichtigste Lektion kam wohl von Kintaro Oe aus dem Manga und dem Anime „Golden Boy“: Lernen, lernen, lernen. :-)

 

 Wie kam Dir die Idee für Deine Plattform „Lazy Literature“? Wie hat sie Dein Leben verändert?

 Eine Freundin gab mir den Hinweis, dass mein Output an Rezensionen und Übersetzungen für andere Plattformen so irrsinnig hoch wäre, dass es eine Schande sei, das nicht selbst zu nutzen. Erst dachte ich, dass mir das zu kompliziert wäre, aber dann habe ich zum Jahreswechsel von 2011 auf 2012 – und hier kommt wieder das Ausprobieren von Neuem dazu – eine Homepage gestaltet und direkt losgelegt. Meine Kontakte zu den Verlagen konnte ich von den vorherigen Tätigkeiten übernehmen und dadurch gleich durchstarten. Inzwischen ist Lazy Literature auf der Leipziger Buchmesse immer vertreten und auch andere Messen besuche ich leidenschaftlich gerne, wie die Animagic, die Connichi, dieses Jahr die provego und den zweijährlichen Comicsalon in Erlangen.

 Die Veränderungen kamen tatsächlich eher schleichend. Ich habe einige Erkenntnisse über mich selbst gewonnen: Ich mache gerne Werbung für die Plattform. Ich erhalte sehr viel Feedback von meinen Pressekontakten, dass Lazy Literature gut ist, und sie gerne mit mir zusammenarbeiten. Die Urlaubsplanung geht natürlich für Messen und ähnliches drauf, aber das lohnt sich. Dadurch bekomme ich wieder Kraft und Elan für den Einzelhandel, der derzeit mein Vollzeitjob ist. Mein Wissen über Bücher und Mangas, das ich durch die Homepage gewinne, hilft mir bei meinem Tagesjob, etc.

 Insgesamt habe ich auf jeden Fall so viele positive Erfahrungen gemacht, dass ich froh bin, 2012 Lazy Literature gegründet zu haben.

 

Wie muss man sich Deinen typischen Arbeitsalltag vorstellen? Und wie schaffst Du es, all Deine Aktivitäten unter einen Hut zu bringen?

 Hm, gute Frage. Wenn ich einen Arbeitstag habe, bin ich erstmal fast neun Stunden in der Früh- oder Spätschicht am Flughafen in München tätig. Das heißt, mein Tag beginnt entweder um 3 Uhr früh (aufstehen, denn der Laden öffnet um 5 Uhr) bis zum Mittag oder gegen Mittag und dann bis 9 oder 10 Uhr. Da ich eher eine Nachteule bin, arbeite ich immer nach meiner Verkaufstätigkeit. Nach der Frühschicht lege ich manchmal eine Stunde Mittagsschlaf ein, nach der Spätschicht geht es sofort weiter. Ich arbeite an Übersetzungen, Interviews, Rezensionen, Proofreading, meinen Romanen oder bearbeite meine Mails und halte somit Kontakt mit den anderen Kontakten, die ich habe. Je nach Deadline hat natürlich das ein oder andere Vorrang, aber das mache ich von meinem Gefühl abhängig. Ich bin ganz gut im Abarbeiten auf Termindruck hin. ;)

 

Nebenbei schaue ich gerne Filme an oder höre Musik, außer es ist eine Tätigkeit, auf die ich mich stark konzentrieren muss. So schaffe ich es aber auch, eine ziemliche Bandbreite an Wissen über Filme und Serien anzusammeln – und ja, auch die Zeichentrickserien am Nachmittag laufen manchmal nebenbei, was beim Verkauf hilft und mich „jung“ hält. J

 Ach, und irgendwann gibt es natürlich noch Privatleben. ;)

 

Was hilft Dir zu entspannen?

So witzig es klingen mag: Messen. Ich besuche dort die Verlagsstände, ratsche mit meinen Verlagskontakten, freue mich, wenn ich bekannte Gesichter entdecke oder selbst erkannt werde, und genieße es, mal vom Alltag wegzukommen. Sonst verliere ich mich gerne in Büchern meiner Lieblingsautoren, wodurch schon mal der ein oder andere Nachmittag „verloren“ geht, oder ich lese meine Rezensionsexemplare. Ich bin einfach ein sehr entspannter Mensch, da ich Wert darauf lege, Dinge zu tun, die mich glücklich machen.

 

Auf welche beruflichen Erfolge möchtest Du in zehn Jahren zurückblicken?

 Uh, solche Fragen hasse ich in Vorstellungsgesprächen immer. :-) Ich bin der Meinung, dass das Universum es absolut großartig mit mir meint – wie mit jedem Menschen – und ich daher gar nicht erahnen kann, was für geniale Dinge es sich für mich einfallen lässt. War ja schon die letzten 10 Jahre so. Wahrscheinlich werde ich in 10 Jahren irgendwo sitzen, zurückblicken und mir denken: Mensch, Mädel, das hättest du dir damals nicht träumen lassen, dass du jetzt hier sitzt, an diesem großartigen Ort – welcher auch immer das dann sein mag.

 

Was hat Dich bewegt, ebenfalls mit dem Schreiben zu beginnen?

 Ich habe schon vor ewigen Zeiten mit dem eigenen Schreiben begonnen. Wenn man so gerne liest wie ich, ist das wohl ein automatischer Nebeneffekt. Daher ist auch ein Fantasy-Roman beendet und wartet auf die Veröffentlichung. Ich habe vor inzwischen fast 20 Jahren einen Fantasy-Planeten entwickelt, für den ich zahlreiche Ideen habe. Nach wie vor hoffe ich, dass ich dazu komme, diese Geschichten eines Tages erzählen zu dürfen.

 

Wovon handelt Dein Debüt, worauf dürfen wir uns freuen?

 Derzeit arbeite ich in einem anderen Genre an einem Roman, bei dem der Fokus auf einer zeitgenössischen Liebesgeschichte liegt. Geplant ist, ihn unter einem Pseudonym zu veröffentlichen. Mal sehen, ob ich dieses Geheimnis dann lüften werde. ;)

 

Welche Menschen haben dich am meisten beeinflusst?

 In meiner Kindheit und bis heute sind das wohl unter anderem sehr viele fiktive Charaktere. Ein großes Vorbild für mich ist nach wie vor Aleta aus dem Comic „Prinz Eisenherz“ von Hal Foster. Ihr Charme, die Leichtigkeit, mit der sie politische und schwierige Entscheidungen trifft und durchsetzt, sind bewundernswert – vor allem da sie all das mit dem ihr eigenen Einfallsreichtum und viel Einfühlungsvermögen umsetzt. Da schneide ich mir heute noch so manche Scheibe von ab.

Im realen Leben hat mich Esther Hicks mit ihren Veröffentlichungen auf die für mich richtige Bahn gebracht. Der Fokus von Leichtigkeit, Spaß und Fröhlichkeit, den sie auf das Leben richtet, hat mich sofort angesprochen. Ich freue mich jetzt schon, dass ich Karten für eine Veranstaltung in London dieses Jahr mit ihr ergattern konnte.

Meine Lehrer im Gymnasium und in der Grundschule waren immer eine Bereicherung und haben mich immer unterstützt – Frau Fries, Frau Angerpointer-Schulze, Herr Kriha, Herr Rosenberger, Herr Göller, um nur ein paar zu nennen. In den Gesprächen mit ihnen bin ich gewachsen und durfte meinen eigenen Weg finden.

Und natürlich meine Familie. Meine Eltern und mein Bruder sind schuld an meiner unsäglichen Neugier, an meiner Vorliebe für Zeichentrickfilme und Videospiele, an meiner kindlichen Ader und allem anderen, weil sie immer für mich da waren und mir die perfekte Plattform geboten haben, die ich gebraucht habe, – und das alles auch jetzt noch tun.

 Witzigerweise sollte man ja auch denjenigen danken, dank denen man tiefe Täler durchwandert hat oder den Lebensweg abrupt verändern musste. Ich wäre ja nicht dort, wo ich jetzt bin, wenn es nicht solche Punkte in meinem Leben gegeben hätte. Also bin ich auch denjenigen dankbar, die mich bremsen wollten. So konnte ich noch mal Anlauf nehmen und mit umso mehr Schwung dort landen, wo ich gerade bin.

 

Hast du ein Lebensmotto?

 Ja, und zwar eines von Esther Hicks: „Life’s supposed to be fun.“ Das Leben sollte Spaß machen. Es ist zu kurz, um sich zu ärgern oder Dinge zu tun, die man nicht tun will. Daher gehe ich auch in der Wahl dessen, was ich tue, so vor, dass ich mich frage, ob mir das jetzt Spaß machen würde – der Grund, weshalb ich im Einzelhandel gelandet bin und meine Kunden und Kollegen fast jeden Tag einfach knuddeln könnte. ;)

 

Gibt es etwas, was Du den Lesern dieses Interviews noch gern sagen möchtest?

 Ich möchte den vielen, vielen Lesern und Besuchern meiner Homepage danken, dass sie mir so treu zur Seite stehen. Die Besucherzahlen haben mich von Anfang an vom Hocker gehauen, da ich ja eine One-Woman-Show bin. Ich würde mich freuen, den ein oder anderen auf einer der Messen zu treffen oder anderweitig mal einen Kaffee trinken gehen zu können – meine Kontaktdaten sind leicht zu finden.

 

Vielen Dank, Julia, dass Du meine Fragen beantwortet hast.

Ich wünsche Dir persönlich alles Gute und auch weiterhin viel Erfolg mit „Lazy Literature“.

Dankeschön für die schönen Fragen und vielen Dank für diese tolle Gelegenheit! :-)